Videointerviews – das neue Normal im Recruiting!

Corona und die Folgen haben uns und damit auch die Arbeitswelt aber auch viele unserer privaten Gepflogenheiten auf den Kopf gestellt.

Dass Home-Office und Kontaktbeschränkungen für die meisten zum neuen Normal geworden sind, ist natürlich nur eine Seite der Medaille. Aber was heißt das denn konkret in Bezug auf unser Business und wie machen sich diese Veränderungen im Recruiting bemerkbar? Ein deutliches Beispiel ist das Umschwenken auf remote Kommunikationsmedien, kurz gesagt der Einzug digitaler Recruiting Instrumente in das Recruitingverfahren von Unternehmen und Personalberatern. Eines dieser Instrumente möchte ich im heutigen Blog einmal konkret mit Ihnen betrachten: das Videointerview.

Ob mit Teams, webex, Zoom oder sogar per FaceTime und WhatsApp:  Konferieren und Erstgespräche per Video sind heute ein alltägliches und normales Instrument im Recruiting geworden. Die Vorteile liegen dabei klar auf der Hand:

  • Zeitliche und örtliche Flexibilität, auch über mehrere Teilnehmer hinweg

  • Keine Anreiseplanung und keine Anreisekosten

  • Deutlich schnelleres Interviewverfahren

  • Deutlich weniger Zeitaufwand für die Interviews, sodass auf Kandidatenseite auf das Einreichen eines Urlaubstages für ein Vorstellungsgespräch weitestgehend verzichtet werden kann

  • Der Frust über die Erkenntnis eines „no match“ wiegt nicht so schwer, weil der Aufwand nicht so groß ist und die Gespräche können im Erkenntnisfall auch zügig wieder beendet werden, ohne dass es einer der Parteien unangenehm sein muss

Vorausgesetzt die Technik macht, was sie soll, sehe ich in Videointerviews für ein erstes Kennenlernen beider Parteien nur Vorteile. Aber nach einigen durchgeführten Interviews bei uns und unseren Kunden, musste ich mich schon wundern, was in so einem Interview nicht doch alles schief gehen kann?! Die interessantesten Punkte habe ich für Sie einmal zusammengefasst und damit einen Guide für das Videointerview entwickelt, den ich jedem Kandidaten im Bewerbungsverfahren ans Herz legen möchte: 

1. Schaffen Sie die richtige Umgebung!

  • Natürlich kann nicht jeder ein eingerichtetes Büro zu Hause haben, aber das Schlafzimmer mit ungemachtem Bett im Hintergrund und womöglich noch romantischen Familienbildern an der Wand ist nun wirklich der falsche Ort! Genauso verhält es sich mit dem Partykeller und der Garage. Gehen Sie immer davon aus, dass Ihr neuer Arbeitgeber nicht nur Sie, sondern in diesen modernen Zeiten auch ihre HO Möglichkeiten im Videointerview beurteilt. Vermitteln Sie daher von Beginn an den Eindruck, dass Sie so ein Videointerview nicht stresst und der Rahmen für ein professionelles HomeOffice Sie nicht vor eine Herausforderung gestellt hat. Hier ein paar Tipps, wie das gelingen kann: 
  • Ein Paravent oder ein Raumteiler können schnelle und einfache Abhilfe schaffen, um die Sicht auf „Privates“ zu verhindern
  • Blumen, bzw. große Pflanzkübel mit ordentlichen Grünpflanzen im Hintergrund sind eine willkommene Alternative und schaffen die richtige Atmosphäre 
  • Sind im Hintergrund Bilder zu sehen, können diese abgehängt werden
  • Einige Anbieter von Videomeetingräumen bieten die Möglichkeit ein virtuelles Hintergrundbild fest einzubauen, das finde ich ok, es wirkt aber doch recht künstlich und achten Sie darauf kein Spaßbild in den Hintergrund zu stellen
  • Verabreden Sie sich nur zu Zeiten, zu denen Sie auch zu Hause sind. Ein Videointerview aus dem Auto oder der Hotellobby wirkt unprofessionell! 
  • Sollten Sie das Videointerview in Ihrer Mittagspause führen und ausnahmsweise nicht vor Ort sein können, weil sie zum Beispiel nicht im HomeOffice arbeiten, so weisen Sie bitte schon bei der Terminvereinbarung darauf hin, dass Sie das Interview zu der vereinbarten Zeit leider nicht von zu Hause aus führen können
  • Nehmen Sie sich Zeit für Ihre Gesprächspartner, ein professionelles Videointerview wird sicher 30 Minuten dauern, durchaus auch länger
     

2. Ordentliche Kleidung, aufgeräumter Tisch

  • Auch hier zählt der erste Eindruck und den unterstreichen Sie mit der richtigen beruflichen Klamotte!
  • Denken Sie an ein Glas Wasser zum gelegentlichen Befeuchten der Kehle, das Glas sollte natürlich sauber sein. Wenn Sie Kaffee trinken, nutzen sie einen werbefreien unauffälligen Kaffebecher/Kaffeetasse und nicht gerade den lustigen Sprüchebecher von Netflix „Ach wie gut, dass es Home Office gibt“
     

3. Befassen Sie sich vorher mit der Technik

  • So großartig die Möglichkeiten heutzutage auch sind, im tatsächlichen Videointerview sollte die Technik dann aber auch mitspielen. Also testen Sie diese vorab! Laden Sie sich die App auf Ihr Tablet oder Smartphone herunter und registrieren Sie sich rechtzeitig vorab. Oder installieren Sie das Programm auf ihrem Laptop. Jede Programmanwendung und App arbeitet stabiler als die alternative Onlineanwendung, weil die Ressourcen ihres mobile devices nicht so stark gefordert werden
  • Führen Sie einen Testanruf mit einem Bekannten durch, um die Bild und Tonqualität zu testen. Im Bedarfsfall nutzen Sie ein (kleines) Headset, wie in ear Kopfhörer, was vollkommen in Ordnung ist
  • Ist der Akku geladen? 
  • Mobiltelefone nicht in der Hand halten, das Wackeln lässt ihre Gesprächspartner im schlimmsten Fall seekrank werden. Sorgen Sie für einen festen Stand des Geräts aber stellen Sie ein Smartphone bitte nicht auf das Mikro
     

4. Drehen Sie die Lautstärke nicht auf Anschlag!

  • Ein voll aufgedrehter Lautsprecher sorgt für Verzerrungen und bei Tablets häufig auch durch Rückkopplungen zu Problemen mit dem Mikrofon, sodass Sie nicht gut zu verstehen sind (was Sie selbst aber nicht merken!)
     

5. Seien Sie pünktlich!

  • In der Regel gibt es einen Warteraum und sobald Sie diesen betreten, erhält Ihr Videopartner eine Nachricht
  • Seien Sie also pünktlich, ideal ein paar Minuten vor der verabredeten Zeit, aber haben Sie alle Ihre Unterlagen vorbereitet, bevor Sie den Warteraum oder die Konferenz betreten
     

6. Bereiten Sie sich fachlich vor!

  • Die Homepage mit den relevanten Fakten haben Sie nicht nur überflogen, sondern Sie kennen die wesentlichen Milestones und wissen etwas zum Unternehmenshintergrund zu erzählen (machen Sie sich ruhig Notizen)
  • Google News auf den Unternehmensnamen gecheckt? Passiert da gerade etwas im Unternehmen, das ich unbedingt wissen sollte, um informiert zu wirken?
  • Sie sollten das Stellenprofil neben sich liegen haben, genauso wie ihren Lebenslauf, um in der Chronologie nicht durcheinander zu kommen und natürlich Ihre Arbeitszeugnisse
  • Kennen Sie Ihre Kündigungsfrist!?
     

7. Lassen Sie Ihren Gesprächspartner ausreden!

8. Bereiten Sie Fragen an Ihren Gesprächspartner vor! 

  • Er hat sicher auch ein paar Fragen an Sie…
  • Aber Vorsicht, ziehen Sie das Gespräch nicht unnötig in die Länge
  • Auch wenn sich vieles im Interview bereits von allein klärt, so stellen Sie immer mindestens zwei Fragen zum Unternehmen, besser noch zur Stelle. Dies signalisiert ihr überzeugendes Interesse an der Stelle und könnte später das Zünglein an der Waage sein. Achten Sie darauf nicht nur Fragen zu stellen, die auf ihre persönlichen Interessen abzielen. Dies kann unter Umständen sehr ich bezogen wirken, dieser Part gehört in die Verhandlungsgespräche, die in der Regel nicht Teil der Erstgespräche sind
  • Gehaltsthemen haben im Videointerview/Erstinterview nichts verloren, es sei denn der Interviewer spricht sie darauf an 

Viel Stoff aber eigentlich alles alte Kamellen für Sie? Dann sind Sie bereits bestens gewappnet!
Für alle anderen hoffe ich, dass diese Auflistung hilfreich und kurzweilig war. Haben Sie weiteren Gesprächsbedarf oder sind Sie an einem Interviewcoaching interessiert, so Sprechen Sie uns bitte an! Gerne stehen wir Ihnen zur Verfügung.

 


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Björn Weigand

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