Der Trend des "Quiet Qitting" hat es mittlerweile als weit verbreiteter Begriff in die Arbeitswelt geschafft. Doch was bedeutet "Quiet Quittung" genau? Das klären wir in diesem Fachartikel.
Ständige Erreichbarkeit, Home-Office, keine Abgrenzung zwischen beruflich und privat und zusätzlich noch die alltäglichen, oftmals unbezahlten Überstunden. All dies gehört aktuell zum guten Ton der Arbeitswelt. Aber bald könnte sich dieser Trend im Sand verlaufen und von einem neuen Trend, dem sogenannten „Quiet Quitting“ abgelöst werden.
Durch den stetigen Wandel auf dem Arbeitsmarkt und dem steigenden Druck seine Aufgaben übererfüllen zu wollen, haben immer mehr Arbeitnehmer vermehrte Krankheitstage, Depressionen oder sogar Burn-outs, da sie dem Druck nicht standhalten können immer 120 % geben zu müssen. Ein Nutzer der Plattform TikTok hat im letzten Sommer ein 17-sekündiges Video veröffentlicht in dem er zu Alltagssituationen den Sinn von Quiet Quitting erklärt:
„Ich habe jüngst den Begriff Quiet Quitting gelernt. Man kündigt nicht seinen Job, aber man verabschiedet sich von der Idee, dessen Anforderungen immer überzuerfüllen. Man erfüllt immer noch seine Pflichten, aber fühlt sich nicht länger an eine Mentalität gebunden, die vorschreibt, Arbeit sei dein Leben.“
Dieses kurze Video ging viral. Von TikTok über Twitter, Instagram und LinkedIn über Printmedien, wie die New York Times und das Wall Street Journal greifen das Thema auf und berichten darüber. Aber was genau ist der Hintergrund von Quiet Quitting?
Wortwörtlich aus dem Englischen übersetzt bedeutet Quiet Quitting so viel wie stille Kündigung.
Man darf dies aber nicht mit der inneren Kündigung verwechseln, denn anders als bei einer inneren Kündigung, verweigern die Arbeitnehmer nicht weitestgehend die Arbeit sondern vermeidet lediglich die Extraarbeit. Hierbei werden strikte Grenzen gesetzt aber diese Grenzen schließen eine ausgeprägte Leistungsfähigkeit nicht aus, sondern hält sie lediglich im vertraglich vereinbarten Rahmen, ohne Sonderaufgaben, Überstunden am Abend oder am Wochenende und mit weniger Stress. Quiet Quitting kann also als „Dienst nach Vorschrift“ sinngemäß übersetzt werden.
Diese Arbeitseinstellung, oder vielmehr Lebenseinstellung, da Quiet Quitting auch in vielen anderen Alltagssituationen anwendbar ist, wird nahezu ausschließlich on der jüngeren Generation vertreten. Diese Einstellung unterscheidet sich gewaltig von der vieler Älterer. Hier hieß es noch: Der Beruf geht voran, man muss durchhalten und die Familie notfalls zurückstecken. Die Generation Z möchte allerdings eine ausgeglichene Work-Life-Balance und da passen Überstunden und Mehrarbeit nicht rein. Das allerdings stellt Betriebe in Deutschland vor große Aufgaben: Denn der Personalmangel bedeutet für die Unternehmen derzeit: Weniger müssen mehr leisten. Um neue Leute zu bekommen, brauchen die Firmen neue Anwerbekonzepte. Klar definierte Arbeitszeiten, die eingehalten werden und klar genannte Aufgabengebiete, die Zeit für Familie und Freizeit lassen, können hochattraktiv für potenzielle neue Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sein.
Mittlerweile haben viele Arbeitgeber diesen Trend mittlerweile erkannt und arbeiten bereits an der Entwicklung entsprechender Strategien, um Mitarbeiter in ihrer Produktivität zu fördern aber auch in der Freizeitgestaltung Freiräume zu lassen. Verschiedenen Onlineforen, die speziell auf Arbeitgeber ausgelegt sind schreiben von einer besseren Kultur des Zuhörens bezüglich der Belange des Mitarbeiters oder auch von Respekt vor Urlaub als tatsächlich arbeitsfreie Zeit. Am wichtigsten ist aber wahrscheinlich immer noch, das der Vorgesetzte mit gutem Beispiel voran geht und seinen Mitarbeitern eben diese gewünschten Freiräume bietet.
Der Trend des Quiet Qitting hat also tatsächlich Potenzial die Arbeitswelt, vor allem in Zeiten des Fachkräftemangels, nachhaltig zu verändern.