Was bedeutet flexibles Arbeiten überhaupt und ist Flexibilität durchweg als positiv zu bewerten?
Im Rahmen der digitalen Transformation ändert sich unsere Arbeitswelt zunehmend. Die Flexibilität im Job sowie die individuellen Bedürfnisse rücken immer mehr in den Fokus jedes einzelnem. Mittlerweile zeichnet sich das moderne Arbeiten durch Ortsungebundenheit und Autonomie aus. Diese Begebenheiten sind längst nicht mehr ein Wunsch von berufstätigen Müttern, sondern spiegeln den Wandel der Gesellschaft wieder und werden von Arbeitnehmern vermehrt eingefordert. Zumal es verlockend klingt die Zeit und den Ort der Arbeit frei zu wählen, keine fixen Anwesenheitspflichten zu haben und den Tag so zu gestalten wie es der persönliche Work-Flow zulässt.
Was ist flexibles Arbeiten eigentlich?
Durch die neuen Ansprüche der Arbeitnehmer entwickeln sich neben den klassischen Gleitzeitmodellen, eine Vielzahl an Varianten der flexiblen Arbeitszeitgestaltung. Das wohl bekannteste Konzept stellt das Home-Office dar. Hierbei werden vereinzelte oder feste Arbeitstage von Zuhause aus gearbeitet. Es besticht einerseits indem lange Arbeitswege und stressiger Verkehr vermieden werden, andererseits durch die freie Arbeitszeiteinteilung.
In einer extremeren Version des Home-Office, auch Remote Work genannt, erfolgt die Zusammenarbeit mit Kollegen nur in virtuellen Teams. Durch das Wegfallen der Präsenzzeit wird ermöglicht, dass die Teams international sowie zeit- und ortsungebunden zusammenarbeiten.
Mit diesen Arbeitszeitkonstrukten lassen sich zum Beispiel Familie und Job besser vereinen. Auch längere Reisen sind ohne mehrere Wochen Urlaub zu nehmen möglich.
Wer würde nicht gerne am Strand unter eine Palme sitzen und dabei arbeiten?!
Aber das Spektrum der flexiblen Arbeitszeitgestaltung ist weitaus größer und muss nicht immer so exotisch wie die Remote Work konzipiert sein. Es gibt zum Beispiel die Möglichkeiten einer Viertagewoche, der Vertrauensarbeitszeit, welches sich nur an erbrachten Ergebnissen orientiert oder das Modell des unbegrenzten Urlaubes.
Aber ist Flexibilität durchweg als positiv zu bewerten?
Auch die Unternehmen erkennen zunehmend welche Vorteile die verschiedenen Konzepte mit sich bringen. Steigt durch flexible Arbeitszeitregelungen die Zufriedenheit der Mitarbeiter, werden langfristig Fluktuation und Fehlzeiten und damit verbundenen Kosten gesenkt. Außerdem ermöglicht ein Gestaltungsspielraum der Arbeitsgestaltung eine Stärkung des Employer Brandings, um sich für Fachkräfte attraktiver zu präsentieren. Im Rahmen eines Einstellungsprozesses werden Karriereentscheidungen der Bewerber längst nicht mehr nur nach der Höhe der finanziellen Vergütung getroffen. Es fließen Motivationsfaktoren, wie zum Beispiel die flexible Zeiteinteilung, das Image des Unternehmens und die Art der Tätigkeit mit in die Entscheidung ein.
Im Grunde lässt sich die Entwicklung der flexiblen Arbeitszeitgestaltung nicht pauschal als positiv oder negativ bewerten. Unternehmen sollten in Zukunft versuchen ihren Mitarbeitern und Bewerbern einen gewissen Geltungsspielraum anzubieten. Jedoch muss jeder Arbeitnehmer für sich herausfinden, welche Arbeitszeitmodelle zu einem persönlich und den Lebensumständen passen. Flexibilität im Job klingt verlockend, muss aber nicht für jeden das Non-Plus-Ultra darstellen.